Anmerkungen zur Transkription:

Der auf der Titelseite und in der Vorbemerkung erwähnte zweite Text,»Der Doppelgänger«, ist in diesem e-book nicht enthalten.

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F. M. Dostojewski: Sämtliche Werke

Unter Mitarbeiterschaft von Dmitri Mereschkowski,
herausgegeben von Moeller van den Bruck

Zweite Abteilung: Vierzehnter Band

F. M. Dostojewski

Arme Leute
Der Doppelgänger

Zwei Romane

R. Piper & Co. Verlag, München, 1920

Sechstes bis zehntes Tausend

Übertragen von E. K. Rahsin

Copyright 1920 by R. Piper & Co., G.m.b.H.,
Verlag in München

Vorbemerkung

Der Band bringt die ersten Dichtungen Dostojewskis:den Briefroman der »Armen Leute« und diePetersburger Geschichte, wie Dostojewski sie ausdrücklichnannte, vom »Doppelgänger«. Die eine istin der Reihenfolge der Werke Dostojewskis mit demJahre 1845, die andere mit dem Jahre 1846 verbunden.

Die »Armen Leute« waren zu ihrer Zeit ein Ereignis:sie wirkten, trotz Gogol, der vorhergegangenwar, wie der Einbruch einer neuen Literaturrichtung,der naturalistischen, die auf die romantische folgte,und lenkten mit einem Male die Aufmerksamkeit vonganz Jung-Rußland auf den neuen Dichter. Heutelesen wir das Werk nicht wegen seines zeitlichen undliterarischen Wertes, den wir in seiner Tragweitekaum noch verstehen, sondern um des Ewigen undLyrisch-Mächtigen willen, von dem es in seiner rührendenFrische und scheuen Menschlichkeit voll ist.

Der »Doppelgänger«, mit den dunklen, unheimlichenund unberechenbaren Mächten, die wie ein nächtigesSchattenspiel in dem Dichter lebten, kündete denspäteren Dostojewski an: nicht Dostojewski den Idylliker,der nur selten mehr durchbrechen sollte, sondernDostojewski den Fatalisten und Tragiker. Schon inden »Armen Leuten« war die ungemeine Psychologiein der Menschenschilderung aufgefallen, aber es wareine Psychologie der Nähe und Innigkeit gewesen.Jetzt, in dem »Doppelgänger«, wurde eine Psychologiedes Abgrundes und der Erschütterung daraus, und manahnte bereits, daß sie zu einer ganzen Weltanschauungund russischen Menschenanschauung auswachsenkonnte. – Das Doppelgängerproblem selbst lag in derZeit. Poe hatte ihm im William Wilson den romantischenHelden gegeben, E. Th. A. Hoffmann in denElixieren des Teufels aus ihm eine romantische Aventüregezogen. Dostojewski dagegen – und eben dieskennzeichnete ihn so – brachte dasselbe Problem mitder irren Phantastik zusammen, die das Wirkliche, dasGraue, der Alltag besitzen kann, und ließ es in Wahngebildenaus dem kranken Hirn eines Menschen steigen,der äußerlich zunächst nicht anders ist wie Tausendeum ihn.

M. v. d. B.

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