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Hinweise zur Transkription
Das Buch ist in Fraktur gesetzt.
Im Original gesperrter Text ist hier so ausgezeichnet.
Im Original in Antiqua gesetzter Text ist so ausgezeichnet.
Weitere Anmerkungen zur Transkription finden sich am Endedes Buches.
Neue Märchen
von
einem fahrenden Schüler.
Berlin.
Verlag von Alexander Duncker,
Königl. Hofbuchhändler.
1850.
Es wird sich Mancher wundern, in der traurigenZeit lustige Märchen auftauchen zu sehn und einlachendes Gesicht zu gewahren, nachdem kaum dieMeduse des Bürgerkriegs den Blick gesenkt hat, mitdem sie die Furcht auf allen Wangen versteinerte.Auch den lachlustigen Mund des fahrenden Schülershatte das Gespenst starr gemacht, daß sich nur nochein schmerzlicher Spott darauf regen mochte, undder wäre diesen Märchen übel zu Gesicht gestanden.Es sei daher bemerkt, daß sie schon im Jahr 1847geschrieben wurden, wo der Humor noch im Standeder Unschuld war und im Flügelkleide harmlosherumlaufen durfte. Der gute Junge hat schnell[IV]ein Mann werden und sich an die Waffen gewöhnenmüssen.
Daß aber das kleine Buch jetzt dennoch in dieWelt tritt, bedarf kaum der Rechtfertigung, wennes überhaupt je würdig war, vor so Vieler Augenzu kommen. Schnitzt man doch an den Stock, mitdem man auf Berge wandert und sich in bösenHändeln durchhilft, ein Pfeiflein, und wenn es eineordentliche Flöte ist, um so besser! – Dann aberdas junge Geschlecht, deren unschuldigen Augen dieGorgo noch nichts anhaben konnte! Wißt ihr nicht,daß der Wein, der feurig gedeihen soll, viel Sonnenscheinsin seiner Jugend bedarf?
Beiläufig noch ein Wort über gewisse kluge Leute,die auch im Märchen ihrem Lieblingswild, der sogenanntenIdee, nachjagen und es der Phantasie nievergeben können, wenn sie von ihr noch so lieblichauf irren Wegen hin und her gelockt werden. Unddoch führt nun einmal das Märchen nicht in derEbene, wo das Ziel weit aus der Ferne winkt, sondern[V]verschlungene, vielfach gewundene Bergpfadehinab und hinauf. Die Dame Moral, die dasewige haec fabula docet philisterhaft im Mundeführt, reitet auf ihrem Grauthierchen gerade so weitvorauf, daß der Wanderer sie immer um die Krümmedes Wegs hinter die Felsen biegen sieht, wenn ersie zu erreichen meint, und nur zuweilen ihr wehendesSchleierchen oder des Esels Schwanz gewahrwird. Jene klugen Leute stolpern ihr hastig nach,gerathen in fruchtlosen Schweiß und büßen die Aussichtein in die bunte Landschaft und in die frischenWaldgründe voll Vogelsangs und r