DIE
LUFTSCHIFFAHRT
DER
GEGENWART.
Von
Hauptmann HERMANN HOERNES.
MIT EINER TAFEL UND 161 ABBILDUNGEN.
WIEN, PEST, LEIPZIG.
A. HARTLEBEN'S VERLAG.
1903.
ALLE AUTOREN-RECHTE, INSBESONDERE DAS RECHT DER ÜBERSETZUNG
IN FREMDE SPRACHEN VORBEHALTEN.
DRUCK VON FRIEDRICH JASPER IN WIEN.
Nimmt man verschiedene Zeitungsblätter zur Hand, sostößt man fast jeden Tag auf irgend eine Notiz aëronautischenInhaltes. Betrifft diese »sportliche Fahrten mit Ballons«oder Berichte über »lenkbare Ballons«, »Flugmaschinen« oder»simultane Ballonfahrten« u. dgl. m., stets wird dem Leser zugemutet,auf einem Gebiete bewandert zu sein, das, nachAnsicht des Laien, eigentlich noch gar keine Berechtigunghat, das Tagesgespräch zu bilden, ist doch dem Menschendie Beherrschung des Luftozeans noch immer nicht gelungen!Die rege Beteiligung der Presse an einem Schmerzenskindeder Menschheit läßt uns aber erkennen, wie tief dasInteresse an der Sache der Luftschiffahrt trotzdem allenthalbenist.
Es äußert sich nicht nur in der Beteiligung an den zahlreichenLuftschiffer-Vereinen und Aëro-Klubs, an den Auffahrtenund wissenschaftlichen Untersuchungen etc., sondernwird auch bestätigt durch die zahlreichen, stets wiederkehrendenProjekte, Anfragen und Nachrichten aus dem Laien-Publikum.Die Erfahrung lehrt, wie schwierig es solchen Personen,welche nicht fachmännisch gebildet sind, wird, aus dem großenWuste der widersprechendsten Nachrichten sich zurecht zufinden.
Es war daher meine Absicht, in einer allgemein verständlichenWeise den Umfang und das Wesen der aëronautischenBestrebungen der letzten Jahre zu erläutern, den Leser mitden hervorragenderen Leistungen auf dem Gebiete des sogenanntenKunstfahrens bekannt zu machen und ihn in weitererFolge über die Bestrebungen der Aëronautik (Ballontechnik)und Aviatik (Flugtechnik) der allerletzten Jahrezu informieren.
Von einer Behandlung der Militär-Aëronautik wurde abgesehen,weil sie später in ein