LEO MATTHIAS
DER JÜNGSTE TAG
EIN GROTESKES SPIEL

1914

KURT WOLFF VERLAG • LEIPZIG

Dies Buch wurde
gedruckt im Januar 1914 als
fünfzehnter Band der Bücherei „Der jüngste Tag“
bei Poeschel & Trepte in Leipzig

COPYRIGHT 1914 BY KURT WOLFF VERLAG IN LEIPZIG

FÜR
FRANZ BLEI

PERSONEN:

RAINER

JEANNE

GONN

YGES

 

 

 

Das Zimmer der Schauspielerin Jeanne.

Es unterscheidet sich von dem bekannten Boudoir einer Fraudurch den Versuch, das Blinkende und Verwirrende der vielenkleinen Toilettengegenstände durch die breite Ruhe einfarbigerFlächen zu mildern.

Jeanne sitzt in einem grauseidenen Négligé, das orange gefüttertist, vor dem Spiegel und beendet ihre Toilette. — Sieist 25 Jahre alt.

Das Telefon klingelt. Nachdem sie noch schnell etwas Rot aufgelegthat, nimmt sie den Hörer ab.

JEANNE:

Hallo — Tag, Zaza! Schon zurück? — Was hast du fürKritiken bekommen? — Gratuliere — Aber das ist ganzunmöglich — Übermorgen fährt mein Schiff — Ja, schoneinen Monat früher — Nein! Das Gastspiel dauert trotzdemnur sechs Monate. — Ich weiß nicht — Einsam?(Sie lacht.) Aber meine liebe Zaza! In Amerika wird esdoch auch Frauen geben! — Yges bleibt hier. O, er hatsoviel Photographien von mir gemacht. — Gott nein! Aberer findet mich sehr schön — (Sie lacht. Es klopft. DasMädchen tritt herein.) Warte mal einen Moment. (ZumMädchen) Was ist?

DAS MÄDCHEN:

Ein Herr wünscht gnädige Frau zu sprechen, weil der HerrYges nicht da ist.

JEANNE:

Die Karte?

DAS MÄDCHEN:

Der Herr hat mir keine gegeben.

JEANNE:

Hat er seinen Namen nicht genannt?

DAS MÄDCHEN:

Nein, der Herr ist sehr aufgeregt und hörte gar nicht.

JEANNE:

Sieht er sehr bürgerlich aus?

DAS MÄDCHEN:

Nein — das eigentlich nicht . . .

JEANNE (lacht):

Also auf Ihre Verantwortung. Lassen Sie ihn hier eintreten.(Das Mädchen ab.)

(Ins Telephon) Zaza! Ich bekomme Besuch. Ja — ich weißnicht. Aber es ist doch immerhin sympathisch, daß er soau

...

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