Anmerkungen zur Transkription
Im Original gesperrter Text ist so ausgezeichnet.
Im Original in Antiqua gesetzter Text ist so ausgezeichnet.
Weitere Anmerkungen zur Transkriptions finden sich am Ende des Buches.
Männer und Völker
Die Träger
des deutschen Idealismus
Von
Rudolf Eucken
Weihnachten 1915
Verlag Ullstein & Co, Berlin
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten.
Amerikanisches Copyright 1915 by Ullstein & Co Berlin.
Meinen lieben Söhnen
Arnold und Walter,
die beide im Felde stehen
Dies Buch will kein Beitrag zur wissenschaftlichenForschung sein, es möchte allen Gliedern des deutschenVolkes dienen, welche die Erfahrungen unserer gewaltigenZeit mit voller Seele teilen. Ungeheuresgeht bei uns vor, Ungeheures müssen wir wirken undleiden, Ungeheures fordert von uns die eherne Gegenwart.Um dem gewachsen zu sein, bedürfen wir nichtnur seelischer Kraft, sondern auch eines freudigen Vertrauensauf unser Volk, auf seine Tüchtigkeit und seineGröße. Kann nun überhaupt die Vergegenwärtigungdessen, was an Großem bei uns und von uns geschah,solches Vertrauen stärken, so gebührt dabei auch denDenkern ein Platz, welche wir als Träger des deutschenIdealismus verehren. In schweren Zeiten habensie vom Grunde ihrer Seele her eine geistige Weltentwickelt, welche bei aller Sorge für die Menschheitan erster Stelle deutsche Überzeugung und deutscheGesinnung bekundet, sie zeigen uns deutlich die Tiefeund den Reichtum des deutschen Wesens, sie zeigen10nicht minder deutlich, daß es darauf gerichtet ist, dasGanze des menschlichen Lebens zu heben, mehr ausdem Menschen zu machen, ihn durch die Entfaltungeiner Innenwelt auch dem All enger zu verbinden. Ihrnun, die ihr kämpft, und auch ihr, die ihr leidet, ihrsollt sehen und wissen, daß das, wofür ihr kämpft undleidet, etwas Großes, etwas Einzigartiges, etwas Unentbehrlichesist, ihr sollt das erkennen nicht aus lehrhaftenReden, sondern aus dem Bilde der Männer selbst,die ihr Leben an höchste Ziele setzten, die auf ihremGebiet ebenfalls tapfere Kämpfer waren, und denendas Streben nach Wahrheit eine viel zu ernste, vielzu aufregende Sache war, als daß Sorge und Schmerzsie hätten verschonen können. Möchte die Vergegenwärtigungihrer Lebensarbeit euch in eurem Ringenwohltuend sein, möchte sie euch in dem Vertrauen bestärken,daß unsere deutsche Sache mit all dem Hohenund Heiligen, was sie enthält, zum Siege gelangenmuß. Auch werdet ihr sehen, daß jene Männer denKampf für das Vaterland vollauf zu würdigen wußten;ihr seid ihre Erben, ihr dürft euch ihnen innerlichnahe fühlen.
Dies unserer Arbeit gesteckte Ziel entscheidet auchüber ihre Wege, es setzt der Erörterung bestimmteGrenzen sowohl in der Auswahl des Stoffes als in11der Art der Behandlung. Über das Nähere dieser Abgrenzungläßt sich verschiedener Meinung sein, darüberstreiten wir nicht, wir geben nichts anderes a