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Die Interpunktion in Fussnoten und Quellenverweisen ist überarbeitet(bei römischen Ziffern gilt "Gregor IX." aber "Bd. II")

Die Korrektur typografischer Fehler ist unten im Einzelnen aufgeführt.

Walther von der Vogelweide

Ein

altdeutscher Dichter,

geschildert

von

Ludwig Uhland.

Herr Walther von der Vogelweide,
Wer des vergässe, thät' mir leide.
Der Renner.







Stuttgart und Tübingen,
in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung.
1822.


Vorrede.


Der Dichter, dessen Leben und Charakter darzustellen ich unternommenhabe, schien mir vorzüglich geeignet, diejenige Richtung für dasErforschen der altdeutschen Poesie zu bezeichnen; welche, nach meinemDafürhalten, noch mit besondrem Eifer zu verfolgen ist, wenn einlebendiges und vollständiges Bild von dem dichterischen Treiben jenesZeitalters hervortreten soll.

Neben den gründlichen Bemühungen, welche der Sprachkenntniß, alsder ersten Bedingung des Verständnisses, zugewendet worden sind,hat vornehmlich die Erforschung des Gemeinsamen, des poetischenGesammteigenthums in Sage, Bild und Wort, bedeutende Fortschrittegemacht. Mit weniger Liebe und Erfolg ist das Besondre behandeltworden, wie es aus der Eigenthümlichkeit von Zeit und Ort, aus derpersönlichen Anlage und Neigung des Dichters, hervorgeht.

Beiderlei Richtungen sind aber gleich nothwendig. Sowenig derallgemeine Zusammenhang aller Poesie zu mißkennen ist, eben so wenigkann die Schöpferkraft, die stets im Einzelnen Neues wirkt, geläugnetwerden. Es giebt eine Ueberlieferung von Geschlecht zu Geschlecht; esgibt eine freie Dichtung begabter Geister. Beides muß die Geschichteder Poesie zu würdigen wissen.

Die sorgfältige Beachtung dieses Besondern darf am wenigsten versäumtwerden, wenn in jene reichhaltigen Liedersammlungen aus dem deutschenMittelalter, welche noch als verworrene Masse vor uns liegen, Lichtund Ordnung kommen soll. Diese Sammlungen enthalten, bei allemGemeinsamen in Form und Gegenstand der Dichtung, gleichwohl eine großeManigfaltigkeit von Dichtercharakteren, eigenthümlichen Verhältnissenund Stimmungen, persönlichen und geschichtlichen Beziehungen. Geradediejenigen Lieder, welche sich mehr im Allgemeinen halten und darumauch am leichtesten verstanden werden, sind vorzugsweise bekanntgeworden und mußten denn auch dieser ganzen Liederdichtung den Vorwurfder Eintönigkeit und Gedankenarmuth zuziehen. Diejenigen dagegen, derenBeziehungen eigenthümlicher und tiefer sind, blieben so ziemlich ihremSchicksal überlassen.

Davon will ich hier nicht ausführlicher sprechen, wie dieZeitgeschichte überhaupt, das merkwürdige Zeitalter der Hohenstaufen,das uns Jahrbücher und Urkunden nur in politischer Starrheitdarstellen, wie dieses erst die rechte Farbe und Lebenswärme gewinnt,wenn wir es in der Einbildungskraft und dem Gemüthe der Dichterabgespiegelt sehen.

Vom Thunersee bis zur Insel Rügen, vom adriatischen Meere bis nachBrabant ziehen sich die Straßen des altdeutschen Gesanges. UeberallFürstenhöfe und Ritterburgen, Städte und Klöster, wo Sänger undSangesfreunde hausen oder herber

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