Anmerkungen zur Transkription

Im Original gesperrter Text ist so ausgezeichnet.

Im Original in Antiqua gesetzter Text ist so ausgezeichnet.

Weitere Anmerkungen finden sich am Ende des Buches.


Altes und Neues
über
Karl Stülpner

mit Benutzung der Schönberg'schen Aufzeichnungen

mitgeteilt von

Hermann Lungwitz.


Zweite Auflage.


Ehrenfriedersdorf.

Druck und Verlag von E. Löseke.

1887


[3]

Unter den verschiedenen Schriften, die im Laufe der Zeit überden berühmten und berüchtigten Raubschützen des ObererzgebirgesKarl Stülpner erschienen sind, kann, soviel mir bekannt ist,nur eine einzige Schrift berechtigte Ansprüche auf Glaubwürdigkeitmachen, das ist das Werk von Karl Heinrich Wilhelm Schönberg. Wiees auf dem Titel heißt, hat Stülpner selbst dem Verfasser seine Erlebnisseder Wahrheit getreu mitgeteilt und sind dieselben von genanntemSchönberg aufgezeichnet worden. Das Büchlein, welches imJahre 1835 gedruckt wurde, ist gar nicht im Buchhandel erschienen,sondern auf dem Wege der Subskription vertrieben worden, der Ertragfloß, wie aus dem Vorwort hervorgeht, dem alten und erwerbsunfähigenStülpner zu. Die Schönbergsche Schrift ist äußerst selten noch zufinden, in den Bibliotheken der Nachbarstädte gar nicht vorhanden, ichhabe sie nur durch die Güte des Herrn Oberbibliothekar der Königlichenöffentlichen Bibliothek zu Dresden erhalten können. In folgendenMitteilungen werde ich mich hauptsächlich an das Gegebene des erwähntenBüchleins halten und gleichzeitig glaubhafte mündliche Ueberlieferungenmit verwerten. Erwarte aber der freundliche Leser keinenRoman, in welchem doch Wahrheit und Dichtung gemischt sind, eswerden hier nur die Thatsachen erzählt, wie sie in der Wirklichkeit stattgefundenhaben.

Dort, wo am Fuße des steilen Schloßberges zu Scharfenstein eineverdeckte Brücke über die wild dahinrauschende Zschopau führte, standvor noch nicht allzulanger Zeit ein bescheidenes Häuschen, in welchemKarl Stülpner am 30. September 1762 früh 4 Uhr, wie es im GroßolbersdorferKirchenbuche verzeichnet steht, das Licht der Welt erblickte.Sein Vater war von Profession ein Müller, hatte als Soldat im churfürstlichsächsischen Leibkürassier-Regimente gedient und nach erhaltenemehrenvollen Abschied die Tochter des herrschaftlichen Försters Schubertgeheiratet. Da der Vater Stülpners kein hinlängliches Vermögen besaß,selbst eine Mühle zu kaufen oder auch nur eine erpachten zu[4]können, so sah er sich genötigt, als Knappe in den Mühlen der Umgegendsein tägliches Brot zu verdienen. Später folgte er seinerNeigung zur Gärtnerei, kaufte das erwähnte Häuschen und legte einenGemüsegarten an.

Noch nicht 10 Tage alt, schwebte Karl in ernster Lebensgefahr.Es waren die Zeiten des verhängnisvollen siebenjährigen Krieges. EinTrupp preußischer schwarzer Husaren durchzog die Gegend, beim Anbruchder Nacht drangen einige in Stülpners Wohnung ein und zwangen dieFrau, da ihr Mann auf Arbeit gegangen war, trotz ihres Flehens zumFührerdienst nach Zschopau. Nicht einmal so viel Zeit ließen die Soldatenihr, um das Kind der Obhut ei

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